Zwischen Auckland und Christchurch mit dem Fahrrad unterwegs

  
  

      - unsere Reiseroute (entgegen dieser Karte Start Auckland / Ziel Christchurch) -

 

Im März 2020 wurde der Traum wahr zu einer Reise in das Land von Sir. Edward Hillary, "gepimpt" durch ungeplante "Corona" Verlängerung.

Warum Neuseeland ?

Vielleicht hatte das Klischee vom "anderen Ende der Welt" einen Anteil, weniger die Spurensuche nach Originalschauplätzen der "Hobbits". Es gibt viele Reiseberichte mit zum Teil atemberaubenden Bildern, das wollten wir einfach selbst erleben.

Als gelegentlich radfahrende Urlauber kam uns das Angebot einer organisierten Radreise quer durch das Land entgegen, kurz überlegt und gebucht. Die Rad-Route war gut ausgesucht, meist ruhige Nebenstraßen und Trails bzw. ehemalige (Goldgräber) Eisenbahnlinien und Strecken abseits der Zivilisation. In komprimierter Form bereist man so die unterschiedlichstes Landschaften und Vegetationszonen des Landes auf der Nord- und Südinsel. Laut Reisebeschreibung wurde "durchschnittliche Fitness" vorausgesetzt, gab es ja auch einige Höhenmeter zu bewältigen, aber den Anforderungen war jeder durchschnittliche Radfahrer gewachsen. Bei Tagesetappen von 40 bis 75 km Länge blieb genug Zeit um die Landschaft zu genießen und zwischendurch zu relaxen. Wer auch sonst ab und zu im Urlaub mit dem Fahrrad unterwegs ist, weiß wieviel intensiver man so die Umgebung wahrnimmt.

Die Vorbereitung war wenig aufwändig, schließlich waren außer Radbekleidung Medikamente und vielleicht Mittel gegen Sandfliegen notwendig. Einzig Geschichten über sehr strenge Kontrollen bei der Einreise und teils saftige Bußgelder sorgten für etwas Nervosität. Nach Beantragung der "New Zealand Electronic Travel Authority (NZeTA) " als Voraussetzung zur Einreise konnte es endlich losgehen.

Am 1.3.2020 ging es 21:00 von Hamburg zunächst nach Dubai. Hier 4 Stunden Aufenthalt, anschließend der Flug nach Auckland. Gefühlt mehrere Tage unterwegs kamen wir hier am 03.03. gegen 11:00 Ortszeit an, etwas Jetlag läßt sich nicht abstreiten...

 

  
- Ankunft Auckland / Sky Tower -

Zunächst also ab zur Einreisekontrolle, die war weniger spektakulär als angenommen.
Das Reisegepäck wird allerdings gründlich gecheckt, zum Schutz der heimischen Flora wird besonders auf eingeschleppte Pflanzen und Lebensmittel geachtet. Der Passagier am Nachbarschalter musste sein Zelt zur Desinfektion abgeben, ebenso werden auch Wanderschuhe bzw. die Sohlen genau inspiziert.
Anschließend etwas Bargeld gewechselt und eine SIM-Karte fürs Smartphone besorgt, dann noch Transfer zum Hotel "Rose Park" am Stadtrand Auckland. Die Zeit bis zum Bezug der Zimmer konnten wir im "Rose Park" gegenüber vom Hotel genießen.

Am nächsten Morgen sollte die Radreise beginnen, so blieb am Abend noch Zeit für einen Bummel durch Neuseeland größte Stadt Auckland. Das Stadtbild wird vom Sky Tower geprägt, einem Wahrzeichen der Base-Jumper. Ansonsten war der Stadtbummel nach dem langen Flug eine willkommene Abwechslung.

Nach dem Frühstück stellte sich unser Guide vor und anschließend ging es in einem Kleinbus mit den anderen Reisenden zum Start der ersten Radetappe. Beim Fahrradanbieter "Jolly Bikes" sollten wir die "Gefährte" für die nächsten Wochen erhalten, eine grobe Vorauswahl zur Körpergröße war bereits bei Reisebuchung erfolgt.

  
- "Jolly Bikes" / Trailer für Fahrräder -

Jeder hat natürlich Vorlieben, bin eher sportliche Sättel gewohnt und konnte ich noch tauschen. Nach kurzer Zeit hatten alle ein brauchbares Fahrrad gefunden und der eigentliche Teil der Reise konnte beginnen. Unser Reisegepäck fuhr von nun an immer per Trailer und Kleinbus mit. Vor dem Start gab es ein Lunchpaket und ein kurzes Briefing der Route, danach radelten die 54 km von Thames nach Wahai.

Diese Tour führte zum größten Teil an einer stillgelegten Bahnlinie entlang, stilecht auch durch einen ehemaligen Bahntunnel. Die ersten paar Kilometer versuchte jeder das richtige Tempo zu finden und die Wegpunkte nicht zu verpassen.
Tagesziel war ein ehemaliger Bahnhof, hier wartete bereits der Bus und die Fahrräder konnten auf den Trailer verladen 
werden. Nach der Radtour war die restliche Strecke nach Whitianga per Bus nicht unangenehm. Untergebracht waren wir im "Beachside Resort", einem schönen geräumigen Motel am Strand.  

  
- Strand Whitianga / "Beachside Ressort" -

Das gemeinsame Abendessen in einem Restaurant bot auch die Gelegenheit sich zu den Eindrücken des Tages auszutauschen und etwas besser kennenzulernen. Ziemlich geschafft fielen wir später noch nach kurzem Spaziergang am Strand buchstäblich ins Bett.
Kurzfristig wurde vom Veranstalter umgeplant, wir blieben noch einen Tag in Whitianga. Also blieb Zeit den Ort und die Umgebung zu erkunden. März bedeutet in Neuseeland schon Ende des Sommers, der Urlaubsort war deshalb nur noch mäßig besucht.

Die typischen Motels sind für Selbstversorger gut ausgestattet, wer nicht im Restaurant frühstücken will kauft im Supermarkt und findet im Zimmer inklusive Kaffee und Tee alles Notwendige vor. Wir hatten uns schnell daran gewöhnt. Bei dieser Reiseform lebt man im Prinzip aus dem Koffer, der täglich nach dem Frühstück wieder auf dem Trailer verstaut wird. Mit Informationen zur Tagesstrecke und Hinweis auf Sehenswürdigkeiten begann so in der Regel der "Fahrradtag", dies wurde schnell zur Routine.

  
- Whitianga / Fähre -

Nach kurzer Überfahrt mit der Fähre war unser erstes Ziel "Cathedral Cove", ein malerischer Strandabschnitt auf der "Coromandel Halbinsel" und bekanntes Fotomotiv. Zunächst war die Steigung bis zum Wanderweg Richtung Cathedral Cove eine kleine Herausforderung, die 30 Minuten Wanderung zum Strand aber die Mühe wert. Die Natur hat hier den Kalksandstein zu eindrucksvolle Formen gestaltet. 

  
- Cathedral Cave -

Weiter und nun die Abfahrt genießend ging es zum "Hot Water Beach" , den muss man sich als Thermalbad direkt am Strand vorstellen. Strandbesucher graben ein Loch in den Sand und erholen sich dann im nach oben steigenden warmen Wasser. Unser Guide hatte dann zur Mittagspause am Trailer ein kleines Buffett vorbereitet, dies war eine gelungene Überraschung. Damit verabschiedete er sich und musste aus gesundheitlichen Gründe unterbechen. Mit dem Bus ging es zurück nach Themes, es wurden hier einige Fahrräder getauscht und weiter nach Rotorua.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Maori. Das Mitglied einer Häuptlingsfamilie begrüßte uns in seinem Haus auf traditionelle Weise und gab Einblick in die Kultur der Ureinwohner. Der Besuch eines Wettbewerbes verschiedener Haka-Tanzgruppen war interessant und eindrucksvoll, hier ist dies immer ein größeres Volksfest.

  
- Begrüßung auf Maori Art / Haka Wettbewerb -

Die anschließende Tour mit über 500 Höhenmetern führte zunächst nach "Orakei Korako" in ein Gebiet, auch oft "Das verborgene Tal" genannt. Es war ein spektakuläres Naturschauspiel aus Farben und bizarren Formen. Hier in der "Taupo-Volcanic-Zone" befindet sich auch der Supervulkan "Taupo" . Nach dem Rest der Tour waren wir im Zielort Turangi ganz schön platt vom Tag. Hier lernten wir unseren neuen Guide Stefan für den Rest der Reise kennen, im nachhinein ein Glücksgriff. Stefan überraschte uns im Lauf der Reise immer wieder mit profundem Wissen und vielen Anekdoten zu Land und Geschichte.


- Orakai Karako -

Der kommende Tag startete mit einer rasanten Abfahrt von über 16 Kilometern vom höchsten Vulkan des Landes, dem "Mount Ruapehu". Diese Piste war zwar teilweise grenzwertig zu befahren, bot aber spektakuläre Aussichten und Blick auf eine historische Eisenbahnbrücke über den Makatote-Fluss.

  
- Mount Ruapehu / Makatote Viadukt -

Am kommenden Tag gab es in Neuseelands Hauptstadt Wellington vor der Überfahrt zur Südinsel Zeit für einen Stadtrundgang. Für Geschichtsinteressierte empfiehlt sich der Besuch des Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa. Das eigenwillige Parlamentsgebäude, von den Einheimischen "Bienstock" genannt, ist ein recht interessantes Stück Architektur.

  
- Parlamentsgebäude -

Mit der Überfahrt nach Picton und einem Abendessen aus einer Mischung mit Muscheln, Fisch und Ziege endete dieser Tag. Wild lebende Ziegen vermehrten sich recht start und werden intensiv bejagt, so gibt es ein Angebot an "wildem" Ziegenfleisch. Deutsche Jäger würden allerdings über die teilweise exzessiven Jagdmethoden vom Hubschrauber aus zumindest verwundert sein. 


- Überfahrt Nord / Südinsel -

Die nächste Etappe hatte Takaka zum Ziel, den legendären Ort an der "Golden Bay" im äußersten Norden der Südinsel. Die Gegend zog schon immer Aussteiger und Künstler an. Takaka ist ein kleiner Ort mit hauptsächlich Souvenierläden und glücklicherweise einem Shop für Fahrradreparatur. In Takaka war zunächst für 3 Tage unser Quartier.



Wir machen einen Ausflug zu den "Waikoropupū Springs
", unterwegs erwischte mich die Pannenhexe, Problem mit Kette und Schaltung. Die Reparatur im Fahrrad Shop ging schnell, so konnte ich am nächsten Tag die  Tour zur "Abel Tassmann Bucht" mitfahren. Mittags gab es wieder ein zünftiges Buffett vom Trailer in herrlicher Umgebung, ein schöner Tag.




  
- Wharariki Beach -

Tagesziel war  "Wharariki Beach" , wird oft als Neuseelands schönster Strand bezeichnet. 
Am Abend hatten wir uns zur gemeinsamen Grillparty verabredet, jeder von uns brachte etwas mit und so war es am Ende ein buntes Angebot von gegrillten Süßkartoffeln bis zum Rindersteack. Da die Tiere hier im Prinzip nur die Weide kennen, ist die Fleischqualität in Neuseeland im Vergleich sehr hoch, was man auch wirklich schmeckt. Allerdings gibt es in letzter Zeit auch hier die Tendenz, die weltweit starke Nachfrage nach hochwertigem Fleisch mit immer größeren Viehbeständen zu bedienen. Der Flächenverbauch der Viehwirtschaft steigt dadurch stetig an. 

Am Morgen es dann entlang der Westküste zunächst mit dem Bus zunächst bis Greymoth, danach nach Hokitika. Die kleine Stadt ist bekannt für einen schönen Strand vor allem auf Jade spezialisierte Geschäfte. Unsere Radtour führte dann mit 55 km um den "Lake Kaniere" durch eine sehr reizvolle Landschaft. Für die Mittagspause mit Buffett vom Trailer hatte unser Guide eine tolle Stelle am See mit Bademöglichkeit ausgesucht. Fühlte sich in der Sonne wie Urlaub an... 

  
- Rast am Lake Kaniere / Trailer-Buffett -

Überhaupt wird man beim Radeln an der Westküste immer wieder von schönen Aussichten und Strandabschnitten "abgelenkt", einfach nur herrlich.

  
- Westküste -

Tagesziel war diesmal mit Okarito ein kleiner, abgelegener Ort an der Okarito-Lagune am Fuß der Neuseeländischen Alpen. Der niederländische Seefahrer "Abel Tasman" soll hier 1642 das erste Mal Neuseeland gesehen haben. Der Ort hat nur wenige Einwohner, aber immerhin einen "Airport" (einfach eine Wiese als Lande/Startbahn für kleinere Flugzeuge). Die Einheimischen bereiteten für uns im legendären "J. Donovan Store Keeper" ein köstliches Abendessen aus typischen Gerichten, ein tolles Erlebnis. Spektakulär war hier auch der Nachthimmel ohne jede "Lichtverschmutzung" mit Blick auf das Kreuz des Südens.

  
- Strand von Okarito / J. Donovan Store Keeper -

Dieser Tag beginnt mit der Fahrt zum "Franz Josef Gletscher", wegen Unwetter ist der Weg nur zum Teil passierbar. Trotzdem gibt es einen tollen Blick, wir stehen quasi im Regenwald und schauen auf bis zur Gletscherzunge empor. Interessanterweise ist es einer der wenigen Gletscher die noch regelmäßig an Volumen zunehmen. Nach diesem Erlebnis kommen wir in Wanaka an.
 
  
- Franz Josef Gletscher / Wannaka See -

Auf der heutigen Etappe nach Queenstown fahren wir zwar nur knapp 50 km mit dem Rad, der starke Gegenwind bei permanenter Steigung ist schon anspruchsvoll. Unterwegs wieder kulissenhafte wirkende Erinnerungen beim Cardona Hotel an die Goldgräberzeit, typisch dafür auch die Kleinstadt "Arrowtown". Hinter den Fassaden meist Geschäfte und Souvenierläden. 

  

- Mainstreet in Arrowton -

Queenstown liegt etwa am mittleren Teil des 30 km langen "Lake Wakatipu" und gilt auch auf Grund seiner Lage am Fuß der Neuseeländischen Alpen als Zentrum des Extremsports. Man kann hier auch gut Wandern oder Wintersport betreiben. Bereits bei der Anfahrt ist der Blick auf den See ein Erlebnis. Hier machen wir 2 Tage Station, geplant sind Ausflüge zu einer Schaffarm oder zum Fjordland Nationalpark.


- Anfahrt auf Queenstown / Lake Wakatipu -

Wir entscheiden uns für die Fahrt zum Milford Sound im Fjordland Nationalpark. Unterwegs hatte der Bus ein Problem mit der Bremse, etwas mulmig ob des starken Gefälles zum Fjord hinunter war uns schon. Nach längerem Palaver und dem üblichen Pragmatismus gab es wohl eine Art Notreparatur und die Fahrt ging weiter. Das im Prospekt beschriebene "Weltwunder" Milford Sound  erlebt man natürlich erst richtig mit einer Schiffsfahrt durch den Fjord, es war eines der einprägsamsten Erlebnisse der Reise. Wir konnten dabei mehrfach Delfine beobachten und haben es genossen.

  
   
- Milford Sound -

Entlang am Kawarau River passieren wir an einer schmalen Stelle die "Kawarau-Bridge", Bungee Springern sicher bekannt. Hier gab es wohl den ersten kommerziellen Sprung von dieser schönen Brücke. 

  

- Kawarau Bridge -

Die nächsten Tage standen Radetappen entlang der Route einer ehemaligen Bahnstrecke durch eine Landschaft, die uns immer wieder an Prärie erinnerte. Diese Trasse entstand zur Blüte der Goldgräberzeit als wichtige Verbindung zur Küste. Unterwegs gibt es noch einige verlassene Stationen und Bahnhöfe aber auch Runinen von Wirkungsstätten der Goldgräber, mitunter fühlt man sich an die Bilder aus Westernfilmen erinnert. Zumindest an einer Stelle wird auch heute noch industriell Gold abgebaut, das Gelände war bis auf eine Besuchertribüne abgesperrt. Der Bahnbetrieb war noch bis ins 10. Jahrhundert zur wirtschaftlichen Entwicklung dieser Gegend von Bedeutung. Unser Ziel am 2. Tag die Bahnstation in "Middlemarch".

  
  
  
- entlang der Bahnstrecke nach Middlemarch -




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- Moeraki Boulders -



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