eagle's Fundgrube

   Einrichtung eines  NAS auf Basis von "Debian" - Linux  , eine detaillierte Anleitung        
     
                                


  • vielleicht zuerst die Frage: wofür brauche ich ein NAS ?

    Vereinfacht gesagt immer dann, wenn Dokumente, Fotos, Videos, Musik usw. mit anderen Personen geteilt werden. Ein NAS (Network Attached Storage) dient als Speicher und "Datenverteiler" im Netzwerk zu Hause und ist damit eine Alternative zur Speicherung von Daten in der Cloud.

    Soweit vermeidbar vertraue ich persönliche Daten externen Anbietern nicht gern an. Sensible private Daten "im Internet" sind im Missbrauchsfall kaum mit 100% iger Sicherheit wieder zu entfernen. Im Gegensatz dazu garantieren lokal auf einem NAS gespeicherte Informationen die volle Kontrolle, allerdings ist man selbst für die Datensicherheit verantwortlich. Einen Zugang von unterwegs "aus dem Internet" realisiert sich komfortabel mit "VPN".

    Die bequeme Verwaltung von Familienfotos war meine erste Motivation für ein NAS, später kamen Dokumentenarchiv,  gemeinsame Dateiablage, Steuerung von Smart-Home Geräten, eine zentrale Backuplösung und weitere Dienste  dazu.


    Ein modernes NAS bietet zu den o.g. Grundfunktionen auch Media-Steaming, Druckerdienst, Dokumentenmanagement (Archivierung) und weitere Dienste an, im Prinzip schon klassische Aufgaben eines Home-Servers.
        
            
  • wen möchte ich hier ansprechen ?

    Jeden Interessierten, der statt Fertiglösung ein NAS selber einrichten will oder sich mit der Thematik beschäftigen möchte, Spezialkenntnisse werden nicht benötigt.
    Wer die Zusammenstellung / Eigenbau der Hardware scheut, nutzt einen aktuellen Mini-PC (zB. Intel-NUC).
    Für Umweltbewusste vielleicht interessant, auch ein nicht mehr benutzter PC kann als NAS verwendet werden.
     
     
  • warum ein NAS selber einrichten ?

    Im Gegensatz zu Fertig-NAS läßt sich ein Eigenbau bei Bedarf besser an die eigenen  Bedürfnisse anpassen und erweitern,  "wächst" sozusagen mit. Nicht zuletzt, beim "Selbstbau" belohnt man sich mit Erkenntnisgewinn und Erfolgserlebnissen. 

    einige Zielvorstellungen für das Projekt waren:

    -Einrichtung und Betrieb auch für IT-Laien (detaillierte Anleitungen, Bedienmenue)
    -Betrieb auf möglichst jeder, auch vorhandener, älterer Hardware (PC / Notebook usw.)
    -genügsame Anforderung an die Hardware
    -langzeitstabiler, energiesparender Betrieb 24/7 "headless", ohne Bildschirm / Tastatur
    -optionale Verschlüsselung von Daten (auch speziell für Backup-Festplatten)
    -sicherer Zugriff von unterwegs (per VPN)
    -individuell und einfach erweiterbar (über fertige Optionen oder mit Linux-Wissen aus  Debian-Paketen)
    -wichtige Anleitungen sind auf dem NAS gespeichert (abrufbar per Webbrowser)

    -optionale Fernwartung , auch zur Hilfestellung
    -problemlose Wiederherstellung durch Rettungssystem (auf dem Installationsmedium) im Fehlerfall


  • weshalb "Debian" und nicht ein spezielles NAS-Betriebssystem ?

    Von den speziellen NAS-Betriebssystemen überzeugte mich keines so richtig, neben einem soliden System wollte ich auch die Möglichkeit individueller Erweiterungen haben. Bei Interesse an eigenen Erfahrungen und Wissenzuwachs  kommt man bei reinen NAS-OS schnell an Grenzen, abgesehen von der Abhängigkeit der Vorgaben einer Firma. 

    Mein nächster Ansatz war eine "normale" Linux-Distribution. Nach Tests mit Ubuntu und Debian entschied ich mich am Ende für das Original, eine um ein paar Skripte ergänzte Debian-Netinst-ISO. Dies garantiert aktuellsten Softwarestand und eine sehr schlanke Einrichtung ohne unnötigen Ballast. Erweiterungen sind ohne Einschränkung aus dem kompletten Softwarebestand (über 56.000 Pakete) der Distribution möglich.

    Zur komfortableren Bedienung wurden einige Shellskripte mit einem Bedienmenü ergänzt.

    Damit hatte das NAS die Funktionalität, die ich mir vorstellte. Schlankes, stabiles System und auf Wunsch ohne Einschränkung erweiterbar. Mitunter fragen Nachnutzer neue Funktionen bzw. Änderungen des Bedienmenüs an, diese werden über eine Update-Funktion bereitgestellt.

    Auf Anfragen im Bekanntenkreis entstand vorliegende  Anleitung, mit der ohne spezielle Linuxkenntnisse nach wenigen Minuten Einrichtung ein betriebsbereites NAS zur Verfügung steht. Mehrere dieser Systeme auf unterschiedlicher Hardware (PC, Notebook oder stromsparende Intel-NUC ) funktionieren seit Jahren zuverlässig, Tipps zu Hardware es am Ende dieser Seite >>.
    Für den "Dauerbetrieb" sind weder Bildschirm noch Tastatur notwendig.


    Bedienmenü und Webseite des NAS

       




    neben den per Menü vorhandenen Optionen lassen sich Erweiterungen aus den über 56.000 Debian-Paketen einrichten




  • Hardware

    Für erste Versuche eignen sich jeder Standard-PC oder ein älteres Notebook. Im realen Betrieb sollte man aber Wert auf zuverlässige Datenträger (Festplatten/SSD) und deren Eignung auf Dauerbetrieb legen. Einem schon ausrangierten Datenträger mit langer „Lebenszeit“  würde ich wichtige Daten nicht anvertrauen, von den Energiekosten bei älterer Hardware mal abgesehen.
    Konkrete Tipps zu Hardware gibt es am Ende dieser Seite >>.


    Zum leidlichen Thema RAID vs Backup:
      
    Ein RAID (Redundant Array of Inexpensive Disks) dient zur Verbesserung der Verfügbarkeit, in Firmen bezüglich möglicher Ausfallzeiten sind die damit verbunden höheren Anschaffungskosten betriebswirtschaftlich begründbar. Im Privatbereich aus meiner Sicht wenig sinnvoll , denn RAID ist kein Backup. Dem genüber steht ein höherer Energieverbrauch ohne erkennbaren Nutzen. 
    Ein großer Teil der Datenverluste ist neben Schadsoftware oft auf "menschliches" Versagen zurückzuführen. Die Frage ist also nicht RAID oder Backup, es kommt vielmehr auf eine gute Backupstrategie an, als Minimum empfehle ich die 3-2-1-Regel
    Wer RAID dennoch testen möchte, hier gibt es die Anleitung
     für das Debian NAS mit RAID1.
       

  • Funktionsumfang

    Die Kernfunktion eines NAS ist die zentrale Datenspeicherung, also Bereitstellung von Dokumenten, Fotos, Videos usw. Weitere Funktionen sind zentrale Druckerdienste, Streaming von Musik und Videos, Archivierung von Dokumenten und bei Bedarf ein sicherer Zugriff von unterwegs (via VPN). Daneben nutze ich das NAS auch als Zentrale für Heimautomatisierung. 
    Nicht zuletzt extenziell im Heimnetzwerk ist die zuverlässige Datensicherung aller PC und des NAS selbst (Backup auf externe lokale Datenspeicher bzw. im Netzwerk bzw. an anderen Standorten).
    Insgesamt sind eigenen Vorstellungen und Erweiterungen kaum Grenzen gesetzt.


  • Interesse geweckt ?

    Dann weiter zur Schritt für Schritt Anleitung.

    Dieses Hobby-Projekt lebt schon längere Zeit vom Feedback der Nachnutzer. Sollte dies auch nur zu Anregung eigener "Experimente" beitragen, umso besser. Ich freue mich weiterhin über Erfahrungsberichte oder Tipps zur Weiterentwicklung.





      

 

  • von mir aktuell benutzte Hardware

    + Mainboard Fujitsu D3400-B, CPU G3900 @ 2.80GHz (2.8 GHz)

    + Gehäuse Sharkoon CA-M4, PicoPSU-90, externes Netzteil 12V/5A
    + 2 Gbyte RAM, 2,5" HDD 2 TB (inzischen abgelöst durch eine SSD)
    - seit mehr als 5 Jahren im Dauerbetrieb, Strombedarf in Betrieb ca. 11 Watt
    - geringe Wärmeentwicklung (externes Netzteil)
    - geräuschlos (passiv gekühlt)

    - ausreichend Performance (CPU G3900), auch für Verschlüsselung usw.
    (Anmerkung: aktuelle Mainboards wie zB. ASROCK J5040-ITX sind inzwischen stromsparender bei ausreichender Leistungsfähigkeit)

    Alternative:

    Mehrere Installationen dieses NAS sind seit Jahren auf Notebooks der als solide bekannten Lenovo-Serie "Thinkpad" im Einsatz, insbesondere als NAS-Backup
    - sehr günstig als Gebrauchtgerät in der Beschaffung
    - stromsparend, leise, leicht aufrüstbar (zB. 2 TB HDD)
    - eingebaute "USV" durch die Laptop-Batterie
    - zugeklappt platzsparend nutzbar, trotzdem Bildschirm + Tastatur "eingebaut"



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